Ev.-Luth. Kirchgmeinde Börnichen
Försterweg 1
09437 Börnichen
Außenstelle Pfarramt Zschopau in Waldkirchen:
Pfr. Jens Meyer (Tel. 037294/87884)
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Börnichen
Liebe Gemeinde,
Advent riecht nach Plätzchen und Tannengrün und Räucherkerzchen, beim
gemütlichen Zusammensein im Kerzenschein und beim Singen der
vertrauten Lieder, nach Frieden und Freude.
Und doch fühlt sich der Advent gleichzeitig an wie ein Wettlauf: Termine,
Erwartungen, „man müsste noch …“. Sehnsucht und Hast.
Advent heißt Ankunft.
Wir werden beschenkt mit vier Wochen der Vorbereitung, äußerlich und
innerlich.
Traditionell ist der Advent eine Fastenzeit: nicht als Diät, sondern als Übung
des Weglassens, damit Raum entsteht für das, was wirklich trägt. Wir
räumen auf, Haus und Herz, damit der, der kommt, Platz findet.
Wie könnte das aussehen? Vielleicht heißt das in diesem Jahr: eine Sache
weniger, einen stillen Moment mehr. Eine Kerze anzünden. Durchatmen.
Jemanden anrufen. Ein „Verzeih“ wagen. Eine Karte schreiben. Die Bibel
aufschlagen. Einen alten Knoten lösen. Nicht alles füllen – Raum lassen.
Und was geschieht in diesem Raum? Wer sich unterbrechen lässt, merkt: Die
Stille ist nicht leer. Sie wird zur erwartenden Stille. In ihr wird aus „Ich
muss“ ein „Sprich, Herr“. Gott nutzt solche Stille, er unterbricht unser
Getriebe, er ordnet unser Inneres, er schenkt Frieden, wo es unruhig ist. Er
kommt nicht erst, wenn wir perfekt sind, sondern gerade in unser
Unvollkommenes hinein.
Am Ziel dieses Wartens steht die großartige Nachricht: „Euch ist heute der
Heiland geboren: Christus, der Herr.“ (Lk 2,11).
Mehr braucht es nicht, um die vielen To-do‘s neu zu ordnen. Gott kommt uns
nahe, mitten hinein in unseren Alltag. Er bringt Frieden, trägt mit, macht
neu.
So sagt es auch die Jahreslosung 2026: Gott spricht: Siehe, ich mache alles
neu! (Offb 21,5).
Gott flickt nicht nur notdürftig, bis es wieder zerbricht. Er schafft neues,
auch in uns. Wer sich ihm anvertraut, der Liebe der Krippe und der Hingabe
des Kreuzes, kann diese Erneuerung erleben: nicht erst an der Krippe,
sondern schon auf dem Weg dorthin, wenn wir uns von ihm unterbrechen
und führen lassen.
So wünsche ich Ihnen einen Advent mit Freiraum, den Gott füllen wird,
gesegnete Weihnachten und ein behütetes neues Jahr, nicht in der
Resignation „Es bleibt doch alles beim Alten“, sondern in der starken
Erwartung: Gott wendet sich uns in Liebe zu, er will und er kann alles neu
machen.
Ihr Pfr. Jens Meyer